Der 4. Advent
Es war einmal eine junge Frau namens Sonja, deren dunkle Haare in der Sonne glänzten wie ein stiller Nachthimmel und deren große braune Augen ein besonderes Geheimnis bargen. Wenn Sonja lachte, so erzählte man sich, strahlten ihre Augen so funkelnd, als würden kleine Sonnen darin tanzen. Doch es war nicht nur ihr Lachen, das sie so besonders machte, sondern auch ihre Gabe, die Welt mit einem Blick zu sehen, der weit über das Offensichtliche hinausging.
Sonja verstand die Sprache der Farben und Formen wie kaum eine andere. Mit ihren Händen und ihrem Herzen erschuf sie Bilder, die nicht nur das zeigten, was alle sehen konnten. Nein, ihre Kunst war wie ein Schlüssel zu verborgenen Welten – eine Einladung, tiefer zu schauen und das Unsichtbare zu entdecken. Sie glaubte fest daran, dass man nicht nur mit den Augen sehen konnte, sondern auch mit dem Herzen. Und sie wünschte sich nichts mehr, als Menschen zu inspirieren, die Wunder in sich selbst und in der Welt um sie herum zu finden.
Sonjas Weg war nicht immer leicht. Doch sie ging ihn mit einer stillen Stärke, die aus ihrem Glauben heraus wuchs, dass selbst die kleinsten Momente des Lebens pure Magie enthalten können. Schon als kleines Mädchen liebte sie die Kunst – und so nutzte sie ihr künstlerisches Talent, um die Menschen zu berühren und daran zu erinnern, dass oft das, was unsichtbar scheint, das Wichtigste ist.
Sonja hatte ein ganz besonderes Talent: Sie malte Bilder, die mehr waren als nur das, was sie auf den ersten Blick darstellten. Für Sonja war ein Bild wie ein Fenster, durch das man nicht nur die Welt draußen sah, sondern auch die Welt in sich selbst. Sie wusste, dass viele Menschen nur das Offensichtliche wahrnehmen, das direkt vor ihnen liegt. Doch Sonja wollte sie einladen, tiefer zu schauen – in die verborgenen Winkel ihrer Gedanken, ihrer Gefühle und ihrer Träume. Sie wollte, dass sie das Unbewusste wahrnehmen, das manchmal flüsterte wie der Wind durch die Zweige eines alten Baumes.
Sonjas vierter Advent:
Die Wurzeln der Träume
Die Luft war klar und still und ein feiner Rauhreif lag wie Puder über den Feldern des Tales. Sonja kuschelte sich in ihren Mantel, zog ihre Bommelmütze etwas tiefer ins Gesicht und wickelte ihren dicken Schal um den Hals, bevor sie das Haus verließ. Als sie am Stall mit den beiden Pferden vorbei lief, knirschte der Boden unter ihren Stiefeln. Heute war der vierte Advent und Sonja hatte sich für diesen Tag einen Ort ausgesucht, der sie seit ihrer Kindheit immer wieder angezogen hatte: Es war ein alter steiniger Weg, der sich sanft durch die Hügel des kleinen Seitentales schlängelte.
Am höchsten Punkt des Weges stand ein uralter Baum, tief verwurzelt in der Erde und mit einem Stamm, der so breit war, dass man ihn kaum umfassen konnte. Seine Äste ragten weit nach oben, als wollten sie den Himmel berühren, während seine Wurzeln sich tief in die Erde gruben: Fest und unerschütterlich! Es war ein Baum, der Geschichten erzählte. Geschichten von Stärke, Geduld und dem Geheimnis, wie man die Träume vom Himmel in die Realität der Erde holt.
Sonja stellte ihre Staffelei neben den Baum. Sie sah nachdenklich hinunter ins Tal, wo die Felder in gleichmäßigen Linien angeordnet waren und die Schwarzwaldtannen am kleinen Hügel gegenüber wie eine schützende Umarmung wirkten. Sonja dachte an ihre Träume und Visionen, die sie manchmal in ihren Bildern einfing. Doch heute tauchte tief in ihrem Herzen die Frage auf: Wie werden Träume Wirklichkeit?
Sonja wusste, dass Träume nur der Anfang waren. Es brauchte Mut, den ersten Schritt zu gehen und es war wichtig, Visionen sorgfältig zu pflegen und ihnen Nahrung zu geben – wie einem Samen, der keimen und zu einer Pflanze heranwachsen soll. Und es war die Verbindung zwischen Himmel und Erde, zwischen Vorstellung und Wirklichkeit, die alles möglich machte.
Mit diesen Gedanken begann Sonja zu malen. Sie wählte kräftige, erdige Farben: Braun, grün und einen Hauch von Gold, das an den warmen Schein einer tief stehenden Wintersonne erinnerte. Auf ihrer Leinwand wuchs ein Baum: Stark und lebendig, mit Wurzeln, die tief in den Boden griffen und Ästen, die sich weit in den Himmel streckten. Es war ein Bild, das für sie das Gleichgewicht von Vision und Umsetzung symbolisierte, von Träumen und Tun.
Während sie malte, spürte sie, wie sich immer mehr innere Klarheit in ihr ausbreitete: Träume waren immer der Anfang – doch ihre wahre Kraft lag im Mut, sie Schritt für Schritt in die Wirklichkeit zu bringen. Jeder kleine Schritt war wie das Gießen eines Samens, der irgendwann wachsen und Früchte tragen würde.
Als Sonja fertig war und ihr Bild betrachtete, verspürte sie eine tiefe innere Zufriedenheit. Sie wusste, dass ihre Reise noch lange nicht zu Ende war – doch sie hatte in diesen letzten vier Adventswochen wichtige Wegweiser für sich gefunden.
Auch an diesem Abend präsentierte Sonja ihr Bild wieder im Schaufenster des kleinen Cafés in ihrem Dorf. Darunter schrieb sie dieses Mal:
„Die Wurzeln deiner Träume liegen in der Erde. Hege und pflege sie, hab Geduld – und sie werden wachsen.“
Auch dieses Mal blieben die Menschen wieder stehen: Einige bewunderten die Ruhe und Tiefe des Bildes – andere wiederum wurden nachdenklich, weil in ihnen die Frage aufstieg: „Wie kann ich meinen Träumen Wurzeln geben, damit sie wachsen können?“
Und Sonja lächelte still in sich hinein, denn ihr wurde bewusst: Diese Frage trug nicht nur sie, sondern jeder Mensch in sich – und ihr Bild war eine stille Einladung, Träume nicht nur zu träumen, sondern sie Wirklichkeit werden zu lassen.
Zuhause entzündete sie die letzte Kerze an ihrem Adventskranz und dachte an die vier Elemente, die sie in den letzten Wochen begleitet hatten: den Wind, das Wasser, das Feuer und nun die Erde. Alle hatten ihr Geschichten erzählt – von Gedanken, Gefühlen, Leidenschaft und der Kraft, Träume in die Welt zu bringen. Sonja wusste, dass diese Geschichten nicht nur für sie waren – sie waren für alle, die bereit waren, hinzuhören.
Meine Adventsinspiration für dich:
Der vierte Advent ist mit dem Element Erde verbunden – dem Symbol für Wurzeln, Beständigkeit und der Kraft, Visionen Wirklichkeit werden zu lassen.
Fühle in der nächsten Woche in dich hinein, wie du deinen Träumen Wurzeln geben kannst:
- Welchen Traum möchtest du verwirklichen?
- Was ist der erste Schritt, den du gehen wirst?
- Womit kannst du diesem Traum den richtigen Nährboden geben?
Vielleicht wird dir klar, dass die Verwirklichung deiner Träume kein großer Sprung sein muss. Manchmal reicht es, einen kleinen Samen zu pflanzen, ihn mit Geduld und Hingabe zu pflegen und ihm die Zeit zu geben, die er braucht, um Wurzeln zu schlagen.
Wie die Erde, die dich fest und sicher trägt, brauchen auch deine Träume einen festen Boden, um zu wachsen. Schritt für Schritt, mit jedem Moment, in denen du ihnen deine Aufmerksamkeit schenkst, werden sie sich entfalten und irgendwann Wirklichkeit werden.
Denk bitte daran:
Es ist nicht die Größe deines Traums, die zählt – sondern die Geduld und die Liebe, mit der du ihn Wirklichkeit werden lässt ❤️.
Song für die Seele
Genieß dein Leben, denn du lebst nur jetzt und heute. Morgen kannst du gestern nicht nachholen… – und später kommt vielleicht früher als du denkst!
So so sooooo scheeee.
Danke für deinen wunderschönen Adventskalender und deine schönen Geschichten über Sonja. Hab dich ganz fest lieb.
Bille
Noch einmal habe ich auch die anderen 3 Geschichten gelesen, um zu erinnern und sie in mir zu festigen.
Danke Dir Isolde
❣
liebe Isolde,
es ist immer wieder ein Genuss deine schönen und inspirierenden Beiträge und Geschichten zu lesen. Eine wunderbare und vielsagende Geschichte für die Menschen ist das von Sonja zum Advent.
Dankeschön.
Mieben Dank , Isolde, für die schöne Geschichte, so wahr und heimelig zu lesen. ⭐️
Visionen und Träume gewinnen wieder mehr und mehr an Bedeutung.
Wir brauchen sie, für uns, für die Liebe und den Frieden.
Liebe Isolde,
lieben Dank für die schöne Geschichte. Sie hat mir die Adventszeit versüßt.
Ich wünsche Dir einGesegnetes Weihnachtsfest und einen sanften Übergang ins neue Jahr
Herzensgrüsse Barbara ❤️
L L Lieben Dank natürlich 😀✨